
Für mehr Lachen und Humor im Leben
Kennst Du auch diese Sätze: „Wer lacht, hat Reserven?“ oder „Am Tisch wird nicht gelacht?“. Und dabei ist Lachen doch so gesund. Warum lachen wir heute viel weniger als noch vor 50 Jahren?
Ein Smiley ersetzt kein Lachen
Vor 50 Jahren haben die Menschen noch dreimal so viel gelacht wie heute – circa 18 Minuten am Tag. Heute schaffen wir es auf durchschnittlich 6 Minuten am Tag. Woran liegt das? Einerseits ist lautes Lachen nicht mehr so gesellschaftsfähig wie damals – wer laut lacht fällt auf und wird oft komisch angeschaut. Andererseits kommunizieren wir immer weniger direkt miteinander – viel wird per Mail, per WhatsApp erledigt oder in den sozialen Netzwerken kommuniziert und ein Smiley ersetzt kein Lachen.
Schon unsere Oma wusste: Lachen ist gesund
Warum ist Lachen so wichtig? Lachen aktiviert unsere Selbstheilungskräfte, baut Stress ab und versorgt unserer Körper mit jeder Menge Sauerstoff. Hier nur eine kleine Auswahl von positiven Auswirkungen: vertiefte Einatmung, verstärkte Ausatmung, drei- bis viermal so viel Sauerstofftransport in der Lunge, der Energiestoffwechsel erhöht sich, längerfristig sinken Puls und Blutdruck, das Herzinfarktrisiko wird halbiert, Adrenalin und Kortisol sinken, Endorphine steigen im Blut. Das für mich wichtigste Ergebnis ist, man kann nicht gleichzeitig grübeln und lachen – beim Lachen bin ich im Hier und Jetzt und entspanne automatisch. Und wer regelmäßig lacht, hat viel mehr Spaß am Leben.
Humor kann unser Gegenüber auf- und abwerten
Und wie geht das jetzt mit dem Humor? Humor kann man lernen – Humor ist eine Sozialkompetenz. Humor kommt aus dem Griechischen und bedeutet Säfte in Bewegung bringen. Das Ziel von Humor ist Erheiterung, Lächeln und Lachen. Und wenn es gut läuft ist Lachen auch die Folge. Hier noch eine Definition zu Humor: „Humor ist die Fähigkeit, den Widrigkeiten des Lebens mit heiterer Gelassenheit zu begegnen.“ Unterschieden wird aufwertender und abwertender Humor. Humor kann Gespräche vorwärts bringen, kann aber auch verletzen.
Was meinst Du: Wie viel Humor darf ein Vorgesetzter, ein Arzt oder eine Lehrerin haben und zeigen, damit er/sie immer noch ernst genommen wird und kompetent wirkt? Es gibt auch sehr viele soziale Aspekte von Humor und Lachen – hier dazu ein kleiner Auszug: gemeinsames Lachen schafft ein Wir-Gefühl, die Kommunikation wird erleichtert, Konflikte werden leichter lösbar, jede Arbeit macht mit einem Lachen mehr Spaß, Lachen stärkt das Selbstwertgefühl, Humor wirkt entkrampfend und öffnet den Blick für die Meta-Ebene und dadurch kann man seine Probleme besser lösen.
Was sind die Grundlagen humorvoller Kommunikation?
Die wichtigsten Grundlagen humorvoller Kommunikation sind – die Angebote des Gegenübers akzeptieren, Mut zum Risiko haben und empathisch sein. Hört sich einfach an, oder? Vera Birkenbihl sagt „Freudehormone fressen Kampfhormone auf“ und empfiehlt in Stresssituationen 60 Sekunden zu lächeln. Aber ist uns in solchen Situationen zum Lachen? Und kann man Humor und Lachen lernen?
Hier einige Anregungen, wie Du mehr Humor in Deinen Alltag bringen kannst:
- Du kannst ein Humortagebuch führen und aufschreiben, worüber Du lachst und was Du komisch findest.
- Du kannst Dir ein Humorkonto anlegen und fleißig darauf einzahlen.
- Du kannst jeden Tag etwas ganz anders tun als sonst und fleißig das „Cafe Freude“ besuchen – also Komödien anschauen, lustige Bücher und Witze lesen, Dich an dem Erfreuen was Dich umgibt und einfach den Blick schärfen für den Humor und den Spaß in Deinem Leben.
- Du kannst Humor entwickeln und fördern. Nicht jeder ist sofort humorvoll, und es kann auch mal eine humorvolle Intervention nach hinten losgehen und unser Gegenüber verletzen.
Lachen ohne Grund, geht das?
Wie kannst Du Dir trotzdem ganz schnell die positiven Aspekte des Lachens nutzbar machen? Eine gute Möglichkeit ist es, einfach ohne Grund zu lachen. Das ist für viele erstmal etwas gewöhnungsbedürftig, aber es funktioniert. Lachen ist ein Reflex, der angeboren ist. Wir können uns einfach dazu entscheiden, es zu tun. Wir starten mit einem aufgesetzten künstlichen Lachen und wenn wir das einige Sekunden durchhalten, wird es immer natürlicher. In der Gruppe geht es noch einfacher denn durch den Augenkontakt und dadurch das Lachen ansteckend ist, lachen wir ganz schnell natürlich. Eine Möglichkeit, das in der Gruppe auszuprobieren und zu trainieren, ist Lach-Yoga. Inzwischen gibt es in fast jeder größeren Stadt einen Lachtreff dafür. Hier treffen sich Menschen, um miteinander zu lachen und Spaß zu haben.
Regelmäßig das Lachen trainieren
Die ernste Philosophie hinter Lach-Yoga ist eine Distanz zu sich selbst zu schaffen, und so sich selbst und seine Probleme nicht zu ernst zu nehmen. Oft finden wir durch diese Distanz schneller eine Lösung für unsere Probleme. Beim Lachen ist es wie mit jedem anderen Training – jede Trainingseinheit bringt uns weiter voran. Wir kommen immer schneller ins natürliche Lachen und finden auch in unserem Alltag mehr Gelegenheiten zum Lachen.
Zum einfach mal ausprobieren habe ich Lachübungen aufgenommen und in meinem Youtube-Kanal veröffentlicht:
In diesem Sinne: Lach so viel, wie es geht! Gehe auf die Suche nach humorvollen Begebenheiten in Deinem Leben! Trau Dich, auch mal eine humorvolle Intervention zu machen und habe Spaß am Leben – Deine Gesundheit und Dein Umfeld werden es Dir danken.
Lacht’s gut!